Waldbad Hilden feiert 100. Geburtstag
Am 17. und 18. Juni 2023 ist es soweit: Das Waldbad Hilden feiert seinen 100. Geburtstag mit einem ganz besonderen Jubiläumswochenende.
Am 17. und 18. Juni 2023 ist es soweit: Das Waldbad Hilden feiert seinen 100. Geburtstag mit einem ganz besonderen Jubiläumswochenende. Zum Auftakt der großen Geburtstagsparty wird etwa 11 Uhr der vier Meter lange Geburtstagskuchen angeschnitten. Highlights sind drei Auftritte der Cologne Bombs, professionellen Show-Springern aus Köln, die ihr Können auf der Sprunganlage zeigen. Im und am Wasser gibt es eine Wakeboard-Strecke im Schwimmerbecken, Wasser-Laufrollen, den „Arschbomben-Contest“ und eine Piratenschiff-Hüpfburg. Auch ein Kamelderby und eine mobile Kletterwand sind als weitere Attraktionen am Start sowie ein Glücksrad, an dem attraktive Gewinne ausgespielt werden. Ab 17 Uhr legt ein DJ zur Pool-Party beach-taugliche Musik auf. Zur Feier des Tages ist das Waldbad bis 21 Uhr geöffnet. Viele Gäste werden erwartet. Daher ist das Hildorado am 17. Juni geschlossen, und das gesamte Mitarbeiter-Team ist für die Waldbad-Gäste da. Am 18. Juni geht das Jubiläumswochenende mit einem Familientag mit vielen Aktionen weiter.
Auf den Actiontag am 15. Juli folgt am 19. August der Hildener Vereinstag. Die Hildener Vereine, die sich für den Schwimmsport besonders engagieren, präsentieren sich im und am Wasser. Es gibt Schnuppertauchen, Stand-Up-Paddling, Basketball vom 1er und Wasser-Laufrollen.
Das Waldbad vor 100 Jahren
Heute erinnert nichts mehr an die frühen Anfänge des Waldbads im Jahr 1923. Eröffnet wurde das Hildener Waldbad am 14. Juli 1923. Schon etliche Jahre zuvor, nämlich 1904, war eigentlich ein beheiztes Hallenbad geplant, doch die Inflation trieb die Kosten in Höhen, die absolut nicht zu erreichen waren. Im August 1904 setzte die Stadtverordneten-Versammlung eine sechsköpfige Badeanstalt-Kommission ein. Sie sollte eine öffentliche Warmbadeanstalt vorbereiten. Das dauerte seine Zeit. Am 27. Februar 1906 bewilligte der Stadtrat aus Anlass der Silberhochzeit des Kaiserpaares die Summe von 10.000 Reichsmark als Grundstock für eine städtische Badeanstalt.
Am 24. Februar 1913, also sieben Jahre später, beschloss die Stadtverordneten-Versammlung, das städtische Grundstück an der Schul- und Klotzstraße für das künftige „Kaiser-Wilhelm-Bad“ zur Verfügung zu stellen. Der Erste Weltkrieg 1914 machte alle Pläne zunichte. Auf dem Grundstück wurde später das „Haus der Jugend“ gebaut.
Ein Freibad im Stadtwald
Um also trotz Inflation ein Schwimmbad bauen zu können, kam man auf die Idee eines Freibads. Der Ort sollte gut von Sonnenlicht beschienen sein, denn beheizen konnte man ein Freibad damals noch nicht. Der heutige Standort im Hildener Stadtwald wurde bei einer Ortsbegehung festgelegt. Praktisch erschien, dass die benachbarten Teiche (vor dem Waldbad und ein Froschteich dort, wo heute die Tennisanlage ist) dem Schwimmbad Wasser zuleiteten.
Die Zeiten waren damals für die Menschen alles andere als einfach. Deutschland hatte den Ersten Weltkrieg verloren. Im benachbarten Barmen besetzten französische Soldaten im Morgengrauen Bahnhöfe, Rathaus und Banken. Das Waldbad war eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme im Rahmen der „Erwerbslosenfürsorge“. Gemeinsam schachtete man ein Rechteck aus, wo sich heute das Nichtschwimmerbecken befindet. Einfache Holzwände befestigten den Rand und den Boden des Schwimmbeckens.
Das Naturbad wird eröffnet
Weil es keinen Kaiser mehr gab, eröffnet Bürgermeister Dr. Erich Lerch (1920-1933) am 14. Juli 1923 kein „Kaiser-Wilhelm-Bad“, sondern ein „Naturbad“ an der Elberfelder Straße, den Vorläufer des heutigen Waldbades. „Luft, Licht, Wasser und Wald vereinen sich hier auf wunderbare Weise“, schwärmte Lerch bei der Eröffnung.
Der Turninspektor Lichtentäler ließ die Gäste der Eröffnungsfeier 1923 lange in der Hitze schmoren. Denn er hielt einen „tiefschürfenden“ Vortrag über die Entwicklung des Badewesens und begann bei den orientalischen Völkern, den Griechen und Römern. Auch Karl der Große sei ein „vorzüglicher Schwimmer“ gewesen. Es dauerte, bis Lichtentäler endlich zum Ende kam: „Möge das Hildener Naturbad ein Brunnquell heiteren und gesunden Lebens sein!“ Anschließend konnten sich die Besucher endlich ins kühle Nass stürzen. Der Eintritt betrug damals 3.000 Mark. Die Inflation überschlug sich. Für die Benutzung der Umkleiden mussten weitere 3.000 Mark bezahlt werden - pro Stunde, wohlgemerkt.
Aus dem Naturbad wird das heutige Waldbad
Ein halbes Jahrhundert später war das Waldbad mit dem einen Naturbecken nicht mehr zeitgemäß. Deshalb fasste der Hildener Stadtrat 1974 den Beschluss, das Waldbad für 7,3 Millionen D-Mark neu zu bauen. Der Tag der Eröffnung, 30. April 1977, war ein stolzer Tag in der Stadtgeschichte. Bürgermeisterin Dr. Ellen Wiederhold, die sich nur als Bürgermeister ansprechen ließ, begrüßte unter den 2.000 Gästen Kolleginnen und Kollegen aus Solingen und Monheim. Vermessungsdirektor Franz-Georg Brieden wagte den allerersten Sprung vom Zehn-Meter-Turm. 2016 erreichte das Waldbad die 90.000-Gäste-Marke. Das ist nicht immer zu schaffen: 2014 gab es zum Beispiel einen besonders kühlen, nassen Sommer. Daher kamen nur 78.714 Besucherinnen und Besucher. 2015 besuchten mehr als 100.000 Gäste das Hildener Waldbad und 2018 sogar 150.000. Die 100. Saison endet am 10. September.
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