
Hallo Stadtwerke, erklär mir Kommunale Wärmeplanung
Wie geht das in Hilden mit der klimaneutralen Heizung? Ein Thema, das uns alle angeht, für uns, für unsere Kinder, für Hilden. Ein Riesen-Projekt, das wir in vier Schritten angehen.
Energie aus der Erde und der Sonne: Wie beheizt man ein Bestandsgebäude von 1966 klimaneutral? Lest hier die Geschichte unserer Heizungswende und Dachsanierung bei den Stadtwerken Hilden.
Wenn es um nachhaltige Energienutzung geht, sind die Stadtwerke Hilden immer ein guter Ansprechpartner. Ökostrom „für alle“, dena-zertifizierte Beratung zu Wärmepumpen, Solaranlagen und energetischen Maßnahmen - Wärmewende ist unser Thema. Daher unterstützen wir die Stadt Hilden bei der Kommunalen Wärmeplanung.
Da soll es nicht heißen, der Schuster hätte die schlechtesten Leisten! Unsere Erdgas-Brennwertheizung aus dem Jahr 2000 hatte lange gute Dienste getan, heute ist sie nicht mehr zeitgemäß. Wir nehmen Euch mit auf unserem Weg zur alternativen Wärmeerzeugung in unserem Verwaltungsgebäude.
Alternative Wärmeerzeugung ist also gefragt. Unser Verwaltungsgebäude ist Jahrgang 1966, also das, was man „Bestandsgebäude“ nennt. Es beherbergt auf zwei Etagen etwa 40 Büros, einige Besprechungsräume und das Kundenzentrum. Wie bekommt man das mit erneuerbarer Energie warm, noch dazu wirtschaftlich und energieeffizient? Der schwer überschaubare Markt der energetischen Möglichkeiten macht es nicht einfacher. Daher haben wir zusammen mit einem Ingenieur-Beratungsbüro ein Energie-Wärme-Konzept entwickelt.
Viele Fragen mussten geklärt werden wie: Welche Energieart ist geeignet? Wie groß wird das Heizgerät sein? Passt die Anlage in den Keller oder ist sie zu schwer für das Dach? Schließlich folgten die Stadtwerke Hilden der Ingenieur-Empfehlung und bauten in mehreren Schritten eine neue Wärmeversorgungsanlage ein.
Seit dem Winter 2024/25 versorgen zwei Wärmepumpen mit einer Gesamtleistung von ca. 130 Kilowatt unser Verwaltungsgebäude mit Heizwärme. Hättet Ihr gedacht, dass jede Wärmepumpe knapp über 300 Kilogramm wiegt?
Eine Wärmepumpe benötigt Strom für den Antrieb, den größten Teil der Energie gewinnt sie aber aus der Umwelt. Diese Umwelt kann Luft, Grundwasser oder das Erdreich sein.
Die Stadtwerke Hilden haben sich nach gründlicher Prüfung aller Alternativen und der örtlichen Gegebenheiten für eine Lösung mit Erdwärme (40%-Anteil) und Luft (60%-Anteil) entschieden. Auf jeden Fall ist der zugeführte Strom Ökostrom. Unser Strom ist schon seit 2013 komplett Ökostrom für alle Haushalte und Kleingewerbekunden in Hilden.
In unserer Erde steckt viel Power. Mit Erdwärmesonden können wir sie uns zu Nutze machen, denn auch im tiefsten Winter sind es hier in Hilden schon in zehn Metern Tiefe mindestens sieben Grad plus.
Auf unserem Gelände gewinnen wir die Energie mit sechs Erdwärmesonden. Ganze 99 Meter tief wurden die Erdwärmesonden im Sommer 2023 ins Erdreich versenkt. Zusätzlich nutzt eine Außeneinheit auf dem Dach Luft als Wärmequelle.
Diese Außeneinheit nennt man auch Tischkühler, denn ungefähr so sieht sie auch aus. Schwere Baumaschinen waren notwendig für die Anlieferung des Tischkühlers und der Wärmepumpen. Der Tief- und Rohrleitungsbau nahm Monate in Anspruch.
Die zwei Wärmepumpen verdichten die Energie und übergeben sie in den Heizkreislauf. Im Heizkreislauf haben wir nur noch eine Vorlauftemperatur von ca. 50 Grad. Das sollte für das gesamte Gebäude ausreichen. Grundsätzlich gilt, je niedriger das Temperaturniveau im Heizsystem ist, umso effizienter arbeitet die Wärmepumpe.
Zur Steuerung und Überwachung der Wärmequellen, der Wärmeerzeugung und der Wärmespeicherung wird eine intelligente Mess- und Regeltechnik benötigt. Sie regelt, wann welche Wärmequelle genutzt, wieviel Wärme erzeugt und in den Pufferspeichern gelagert wird.
Im Sommer können die Erdsonden durch den Tischkühler bzw. der Wärmequelle Luft auch wieder regeneriert werden, damit im Winter ausreichend Wärme entnommen werden kann.
Um in einem älteren Bestandsgebäude effizient mit Wärmepumpen heizen zu können, ist immer ein Blick auf die Dämmung und das Dach erforderlich. Eine Dachsanierung des Verwaltungsgebäudes befand sich ohnehin in den Überlegungen, also planten wir mit ein, im Rahmen des Heizungsumbaus auch die Erneuerung der Dach-Dämmung anzugehen. Auf unseren Dachflächen arbeiten bereits seit 1996 und 2009 drei verschiedene Photovoltaikanlagen mit den Leistungsbereichen von etwa 12 kWp, 20 kWp und 29 kWp.
Jetzt war die Gelegenheit, die neue wärmegedämmte Dachfläche auf weiteren 420 Quadratmetern mit PV zu bestücken. Über drei Monate lang standen Baugerüste rund um das Gebäude. Das alte Flachdach wurde abgetragen, ein nicht mehr benötigter Kamin lautstark demontiert. Das Dach wurde dann modern gedämmt und wieder aufgebaut.
Seit Sommer 2025 fangen 130 neue PV-Panele bis zu 53,95 kWpeak Sonnenenergie ein. Wir haben die gesamte Fläche genutzt und die Panele in Ost-West-Richtung aufgeständert. So nehmen wir den ganzen Sonnenlauf mit.
Die Erarbeitung des Wärmekonzepts, Leistungsausschreibung für Erdbohrungen und Strom-Wärmepumpen, Einbau der Wärmepumpen, Installation des Tischkühlers, Erdwärmebohrungen, Errichtung neuer Wärmeinfrastruktur, Ausbau der alten Erdgas-Heizung, Dachsanierung und Errichtung einer weiteren PV-Anlage – Das alles waren viele Schritte und eine große Investition. Für den Bau der Wärmepumpen und die Dachsanierung haben wir Bundesfördermittel erhalten, was die Entscheidung für die Maßnahme natürlich erleichtert hat. Aber auch so, es lohnt sich, finden wir, in erneuerbare Energien zu investieren.
Die Stadtwerke Hilden beheizen jetzt das Verwaltungsgebäude klimaneutral, ganz ohne CO2, ein gutes Gefühl für uns und ein Plus für die Umwelt. Damit tragen wir unseren Teil zur Klimaneutralität in Hilden bei. Darüber hinaus zeigen wir mit diesem Projekt, dass auch Bestandsgebäude aus dem Jahr 1966, wenn auch mit regelmäßiger Instandhaltung, klimaneutral beheizt werden können.
Wie geht das in Hilden mit der klimaneutralen Heizung? Ein Thema, das uns alle angeht, für uns, für unsere Kinder, für Hilden. Ein Riesen-Projekt, das wir in vier Schritten angehen.