Zu Gast im Wasserschutzgebiet

Richtiges Verhalten sichert richtig gutes Trinkwasser

Licht fällt sanft durch die Baumkronen auf den Waldboden, ungewohnte Vogelstimmen sind zu hören. Ein wirklich idyllischer Ort mitten im städtischen Umfeld ist das Wasserschutzgebiet im Hildener Süden. Heute ist es für jedermann zugänglich für die Naherholung bei einem Spaziergang in der Natur. Bis vor etwa zehn Jahren war das nicht so. Ein Zaun markiert zwar auch heute das Gebiet, doch er ist offen, hat nicht einmal Türen. Einladend schlängeln sich gut gepflegte Wege durch den Wald. Entsprechend viele Menschen nutzen das Wasserschutzgebiet für einen Aufenthalt in der Natur. Sie sind als Gäste stets willkommen. „Wir freuen uns über jedes Interesse, beantworten gerne Fragen und bieten regelmäßig Führungen für alle Altersgruppen an“, sagt Wasserwerksmeister André Saniewski. Doch einige Besucher schaden mit ihrem Verhalten dem Wasserschutzgebiet und damit der Qualität des Lebensmittels Nummer 1.

„Viele Gäste sind einsichtig, wenn wir Hinweise geben, machen uns sogar auf wilde Müllkippen oder umgestürzte Bäume aufmerksam“ sagt Ralf Ermertz, Vorarbeiter im Wasserwerk Baumberg. „Manche aber sind unkooperativ und pochen auf ihr Recht sich frei zu entfalten.“ Dabei ist der Wald und das Gebiet vom Mühlenbach bis zum Feld, vom Garather Bach bis zum Bahndamm im Hildener Ortsteil Karnap ein Wasserschutzgebiet. Es ist Eigentum der Wasserwerk Baumberg GmbH, die zu gleichen Teilen den Stadtwerken Solingen und den Stadtwerken Hilden gehört. Dieses Eigentum zu schützen liegt Saniewski, Ermertz und ihren Kollegen sehr am Herzen.   

„Hier kommt das Trinkwasser für Hilden her, vollkommen lokal gewonnen. Dafür ist der Wald der beste Wasserspeicher und Wasserfilter“, sagt Roland Sorgenicht. Er muss es wissen. Als Talsperrenmeister ist er zuständig für die Einzugsgebiete am Wasserwerk Baumberg und bei den Stadtwerken Solingen. Bestes Wasser, natürlich gefiltert und mit möglichst wenigen Schritten aufbereitet, wird täglich zu den Hildenern frei Haus geliefert. Selbst das unbehandelte Rohwasser hat schon Trinkwasserqualität. Umso mehr schmerzt, wenn Besucher im Wald allerlei Müll zurücklassen: Plastikflaschen, Taschentücher, Fahrräder, wilde Müllhaufen. Sogar etwa 30 Reifen wurden schon auf dem Gelände entsorgt. Die Kollegen vom Wasserwerk müssen alles fachgerecht entsorgen und mit doppelter Aufmerksamkeit solche Quellen der Wasserverunreinigung aufspüren. Mopedfahrer brausen durch den Wald, anscheinend ohne zu wissen, dass schon ein einziger Tropfen Motoröl 1000 Liter Wasser verseucht.

„Wir wollen an die Vernunft appellieren. Weitere Schritte wie eine Zaunschließung als Konsequenz wie das bei den anderen Wasserwerken der Fall ist, sollten möglichst nicht folgen müssen“, hoffen die Wasserwerker. Im Sommer werden die Wasserwerker Hinweisschilder an den wichtigsten Zugängen aufstellen. Die Schilder nennen die wichtigsten Regeln:

  • Bleiben Sie auf den befestigten Wegen. Sämtliche Aktivitäten abseits der Wege sind nicht erlaubt.
  • Hinterlassen Sie keinen Müll.
  • Führen Sie Hunde stets angeleint. Nehmen Sie den Hundekot mit.
  • Kraftfahrzeuge sind im Wald verboten.
  • Rauchen und Grillen sind verboten.
  • Pflanzen oder Pflanzenteile dürfen nicht mitgenommen, nicht gesammelt oder geerntet werden.

Wer nun glaubt, diese Regeln seien doch selbstverständlich, irrt. Die Wasserwerker haben schon Motocross-Rennen, Kletterpark-Installationen und das Anzapfen der Birken zur Saftgewinnung in ihrem Wald gesehen. Erst im Frühjahr dieses Jahres wurde die Umzäunung wieder hergerichtet und alle Wege instandgesetzt. Trotzdem haben Besucher ganz schnell Trampelpfade angelegt. Damit betreten sie allerdings Brutflächen der Bodenbrüter und stören sie beim Nisten. Eine große Singvogel-Vielfalt, Greifvögel wie Sperber, Habichte und Schleiereulen, Spechte, Nützlinge wie Wildbienen und sogar Wildschweine, Fasane und Rehwild sind im Wasserschutzgebiet zuhause. Sie halten Schädlinge im Gleichgewicht. Um sich wohlzufühlen schätzen sie wie die Menschen die Ruhe des Waldes. Verhält sich der Mensch wie ein Gast, ist er im Wald stets willkommen und trägt noch dazu zu bester Trinkwasserqualität für sich selbst bei.

Hilden, 06.07.2020.

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