In absehbarer Zeit wird Hilden mit einer anderen Erdgasart versorgt werden. Etwa 14.500 Erdgas-Geräte gibt es aktuell in Haushalten und Unternehmen in Hilden. Dieses Gas kam seit Jahrzehnten aus der Region Groningen in den Niederlanden. Es ist ein sogenanntes „L-Gas“. Das L steht im Fachjargon für low-calorific gas und bezieht sich auf den Methan-Gehalt. Doch die Gasfelder in Groningen stellen nach 2030 ihre Lieferung ein. Dann werden die Hildener wie alle deutschen Erdgaskunden mit „H-Gas“ (high-calorific gas) aus Norwegen oder Russland beliefert. Das H-Gas hat einen etwas höheren Energieinhalt als das bisherige L-Gas.
Erdgaslieferung bis zur Umstellung garantiert
In der Region Groningen in Holland wird seit den 1960er Jahren Erdgas gefördert. Durch die jahrzehntelange Förderung werden die Reserven knapp. Zudem hat die Förderung zu Veränderungen im Erdboden geführt. Als Konsequenz hat die Niederländische Bergaufsichtsbehörde eine starke Drosselung und letztlich die Einstellung der Erdgasförderung gefordert. Unsere holländischen Nachbarn halten sich dennoch an ihre Lieferverpflichtungen bis zum Jahr 2030.
Versorgung ist gesichert
Die wichtigste Nachricht für die Hildener ist: Die Versorgung ist gesichert. Die Bürger müssen nicht aktiv werden. Für die Erdgas-Umstellung ist der Netzbetreiber zuständig, also die Stadtwerke Hilden, egal welchen Lieferanten der Kunde vertraglich hat. Auch die Kosten der Umstellung übernehmen die Stadtwerke Hilden. Der Preis pro Kilowattstunde bleibt ebenfalls gleich, denn die Kunden zahlen die gelieferte Menge nach Energieleistung in Kilowattstunden. Deshalb ist H-Gas nicht teurer als L-Gas.
Umstellung nach fester Reihenfolge
Die Umstellung auf H-Gas ist nicht auf Hilden beschränkt. Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen werden bislang fast vollständig mit L-Gas aus Groningen beliefert und müssen genauso umstellen. Über viele Jahre erstreckt sich die Umstellung der Städte in NRW und Niedersachsen nach einer ausgeklügelten Reihenfolge. Diese wurde von der Bundesnetzagentur und dem vorgelagerten Netzbetreiber Open Grid Europe festgelegt. In Düsseldorf und Köln hat die Umstellung bereits begonnen. Hilden ist erst im Jahr 2029 an der Reihe. Die Abteilung Netze der Stadtwerke Hilden beginnt aber jetzt schon mit einem vorbereitenden Projekt. Alle 14.500 Erdgas-Geräte in Hilden müssen vor der eigentlichen Umstellung durch zertifizierte Fachbetriebe besichtigt werden. Dabei wird die Umstellungsfähigkeit beurteilt. Doch das geschieht erst ab 2026, ca. 3 bis 2 Jahre vor dem aktuellen Umstelltermin, damit aktuelle Daten aufgenommen werden.
Kostenfrei und PIN-gesichert
Die Besichtigung wie auch die Umstellung des Geräts ist für den Gas-Anwender kostenfrei. Um Missbrauch und Kriminalität vorzubeugen, werden alle Gas-Abnehmer vorher angeschrieben und erhalten eine PIN. Die PIN ist praktisch das Codewort, das der prüfende Fachbetrieb korrekt nennen muss, bevor er Zutritt erhält. Die Stadtwerke Hilden mahnen an, niemandem diese PIN auszuhändigen und keinesfalls einen selbsternannten „Monteur“ ohne Termin hereinzulassen. Beim geringsten Zweifel an der Richtigkeit gilt der Rat: Tür zu und bei den Stadtwerken Hilden oder der Polizei anrufen.
Umstellung meist problemlos möglich
Generell sind die allermeisten Geräte umstellbar, so die Stadtwerke Hilden. Die Umstellung ist manuell möglich oder das Gerät erhält ein Ersatzteil, welches das Gerät H-Gas-tauglich macht. Ist ohnehin die Installation eines neuen Gas-Geräts in den nächsten Jahren geplant, ist darauf zu achten, dass es zukünftig H-Gas-tauglich ist, betonen die Stadtwerke Hilden. Die Installationsbetriebe beraten entsprechend bei der Auswahl.
Um Fragen der Bürger vorab zu klären, sind die Stadtwerke Hilden unter der E-Mail-Adresse hgas@stadtwerke-hilden.de zu erreichen. Alle betroffenen Erdgas-Nutzer werden jedoch zu gegebener Zeit per Post informiert.
Hilden, 29.09.2020